Grundreinigung

Grundreinigung und Beschichten komplett Vorgehensweise

Entschichten und Pflege von PVC- und Linoleumböden

Für die professionelle Grundeinigung und Beschichten von elastischer Bodenbeläge gibt es verschiedene Methoden, die sich durch Maschineneinsatz und Zeitaufwand voneinander unterscheiden – von der chemischen Nassgrundreinigung bis hin zum Top-Stripping. Wir stellen die verschiedenen Verfahren vor und geben Tipps, welche Methode für welchen Bodenbelag geeignet ist.

Eine professionelle, systematische Reinigung und Pflege von elastischen Bodenbelägen trägt nicht nur zur Ästhetik des Belages bei, sondern auch wesentlich zu dessen Lebensdauer. Diese Arbeit zählt zu den wichtigsten Aufgaben der Gebäudereinigung. Aber nicht immer sind bei Schäden sogleich eine chemische Nassgrundreinigung und eine vollflächige Neubeschichtung des Belages notwendig. Als Alternativen bieten sich oft Pflegefilmsanierung und Top-Stripping an.

Aber nur, wer vor der Grundreinigung elastischer Bodenbeläge, Belagsart und Zustand beurteilt, gelangt durch Einsatz der passenden Methode effizient ans Ziel. Wir stellen im Folgenden die verschiedenen Verfahren zur Reinigung und Pflege von Linoleum- oder PVC-Böden vor, geben Tipps, welche Materialien welche Schwächen haben, und wie man elastische Bodenbeläge voneinander unterscheiden kann.

Was sind elastische Bodenbeläge?

Zu den elastischen Bodenbelägen gehören beispielsweise PVC (Polyvinylchlorid) und Linoleum. Bei PVC, auch Vinylboden genannt, handelt es sich um synthetische, elastische Beläge, die stark belastbar sowie wasser-, alkali- und säurebeständig sind. Linoleum dagegen ist ein Naturprodukt, das aus den Rohstoffen Leinöl, Kork und einer Jute-Trägerschicht besteht. Dieser Belag ist nur bedingt alkalibeständig.

Ebenfalls zur Gruppe der elastischen Bodenbeläge gehören Elastomer, auch Gummibeläge genannt. Sie werden heute überwiegend aus synthetischem Kautschuk hergestellt. Ihre weiteren Bestandteile sind Füllstoffe, Farbpigmente und Schwefel als Vulkanisationsmittel.

Farbgebung und Struktur lassen oft auf den ersten Blick keinen Unterschied zwischen den Belagsarten erkennen. Um Schäden an dem Bodenbelag durch hochalkalische Mittel zu vermeiden, empfiehlt sich vor einer Reinigung der so genannte Büroklammer-Test, um PVC, Elastomer und Linoleum voneinander zu unterscheiden.

Wie unterscheidet man PVC und Linoleum?

Der Büroklammer-Test funktioniert so: Man erhitzt circa fünf Sekunden eine aufgebogene Metall-Büroklammer aus Kupfer an deren Spitze mit einem Feuerzeug. Anschließend wird die erhitzte Metallspitze an einer unauffälligen Stelle etwa drei Sekunden fest auf den zu prüfenden Belag gedrückt. Danach zieht man die Büroklammer wieder langsam aus dem Belag heraus.

  • Bei PVC: Bei PVC oder Vinyl reicht das Loch fast bis auf den Belaggrund. An der Lochstelle entsteht ein harter Wulst und beim Herausziehen der Metallspitze ein dünner Faden.
  • Bei Linoleum: Ist der Boden aus Linoleum, sind Verbrennungsspuren bzw. Verkohlungen zu sehen, die Einstichstelle bleibt glatt, und es tritt ein intensiver Linoleum-Geruch auf.
  • Bei Elastomer: Handelt es sich um Elastomer-Beläge, so dringt die Klammer kaum ein, es entsteht eine Lochstelle ohne Wulst und es riecht nach verbranntem Gummi.

Welches Reinigungsverfahren ist das richtige?

Um die richtige Methode zur Reinigung eines Bodenbelags zu wählen, ist es wichtig, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen. Denn lediglich bei einem Boden, dessen Beschichtung massiv beschädigt und bis auf den Grund angegriffen ist, macht eine chemische Nassgrundreinigung Sinn. Dabei werden alle Beschichtungen restlos entfernt und komplett erneuert.

Gibt es nur punktuell Nutzungsspuren, wie beispielsweise Laufstraßen, ist eine Pflegefilm-Sanierung die richtige Methode. Hat ein Belag mehrere Pflegefilmschichten, die nicht bis auf den Grund beschädigt sind, lässt sich mit Top-Stripping arbeiten. Elastomer-Böden werden am besten über eine Wischpflege im Cleaner-Verfahren gepflegt.

Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen – einen geschlossenen Pflegefilm sowie ein einheitliches Erscheinungsbild ohne Schmutzeinlagerungen bis auf den Grund – gilt es zudem, den Belag zu kennen und die dazu passenden Produkte einzusetzen. Darüber gibt die Reinigungs- und Pflegeanleitung bzw. -anweisung Auskunft, die bei Verfügbarkeit zurate gezogen werden sollte. 

So funktioniert die chemische Nassgrundreinigung

Mit der chemischen Nassgrundreinigung lassen sich alte, verschlissene Pflegefilme inklusive darin enthaltener Verschmutzungen entfernen. Werden Maschinen mit Walzentechnik eingesetzt, sind auch strukturierte und unebene Böden leicht zu bearbeiten.

Zu Beginn wird der zum Boden passende Grundreiniger – bei Linoleum mit einem pH-Wert von maximal 9,5, bei PVC mit einem pH-Wert von > 10 – in der notwendigen Konzentration dosiert. Danach trägt man die Reinigungsflotte abschnittsweise maschinell oder mit einem Breitwischgerät auf und lässt sie ca. zehn Minuten einwirken.

In dieser Zeit wird der Belag mit einer Scheuersaugmaschine bearbeitet – bei der langsam laufenden Einscheibentechnik (150 – 180 Umdrehungen pro Minute) in gleichmäßigen, überlappenden Kreisen, bei der Walzentechnik über Kreuz. Wichtig ist, dass der Grundreiniger während der Anwendung nicht antrocknet. Randbereiche und schwer zugängliche Stellen sind mit dem Handpad zu bearbeiten.

Beschichtung vollständig ablösen

Um zu kontrollieren, ob die Beschichtung vollständig abgelöst ist, kann man an einer Stelle einen Gummiabzieher oder die Saugdüse eines Nass-Trockensaugers verwenden. Ist der Belag matter und es sind keine Glanzinseln mehr zu sehen, wurde der Pflegefilm erfolgreich entfernt.

Im Anschluss daran lässt sich die komplette Schmutzflotte mit einem Nass-Trockensauger oder einer Scheuersaugmaschine aufsaugen. Wurde mit klarem Wasser gespült, ist je nach Belag eine vorgeschriebene Trocknungszeit einzuhalten – bei Linoleum mindestens 24 bis 48 Stunden.

Abschließend wird der Boden mit mindestens zwei bis drei Schichten Pflegefilm versehen, um ihn zu schützen und die spätere Unterhaltsreinigung zu erleichtern. Das Beschichtungsmittel wird vor Gebrauch gut geschüttelt und in Pfützen auf dem gereinigten, getrockneten Belag aufgelegt. Das Verteilen erfolgt danach mit einem Breitwischgerät möglichst gleichmäßig und sorgfältig.

Nach 60 bis 90 Minuten kann die nächste Schicht aufgebracht werden, die vollständige Aushärtung ist nach etwa 24 Stunden erreicht. 

Tipps für die chemische Nassgrundreinigung

  • Alle Anweisungen aus der Reinigungs- und Pflegeanleitung beachten.
  • Die Fußbodenheizung sollte zwischen 24 und 48 Stunden vor Arbeitsbeginn ausgeschaltet werden.
  • Um die Arbeitsschritte gut zu strukturieren, hilft eine Skizze des Raums.
  • Sämtliches Mobiliar sollte entfernt oder, falls nicht möglich, gut geschützt werden.
  • Angrenzende Flächen sollten abgeklebt werden.
  • Lose wie haftende Verschmutzungen sollten beseitigt sein.

So funktioniert die trockene Pflegefilm-Sanierung

Deutlich weniger Aufwand steckt in der Pflegefilm-Sanierung, und doch bringt sie überall dort das gewünschte Ergebnis, wo lediglich partiell abgenutzte oder verschlissene Pflegefilme instandgesetzt werden müssen. Intakte Bereiche bleiben somit erhalten, und die Räumlichkeiten müssen nicht komplett leergeräumt werden.

Nachdem man lose und haftende Verschmutzungen entfernt hat, wird die betroffene Stelle zunächst mit einer schweren, leistungsstarken Einscheibenmaschine inklusive Absaugaggregat und SPP-Pad (Surface Preparation Pad) angeschliffen. Wurden verbliebene Schleifspuren durch staubbindendes Wischen entfernt, kann die Beschichtung in ein bis zwei Schichten überlappend auf die angeschliffene Stelle aufgetragen werden. Wichtig dabei ist, das Produkt zu verwenden, das bereits auf dem Belag vorhanden ist.

Nach einer Trocknungszeit von ein bis zwei Stunden kann man die Ansatzstellen mit der Einscheibenmaschinen und einem blauen Pad egalisieren. Sind alle betroffenen Stellen saniert, kann die Gesamtfläche mit einem roten oder beigen Scheibenpad poliert werden, um einen einheitlichen Glanz zu erreichen.

So funktioniert das Top-Stripping

Mit dem Top-Stripping ist eine vollflächige Sanierung der Beschichtung von Bodenbelägen möglich, ohne eine chemische Nassgrundreinigung durchführen zu müssen. Voraussetzung dafür ist ein geschlossener Pflegefilm von vier bis fünf Schichten, der nirgendwo Lücken bis auf den Grund aufweist.

In diesem Fall punktet Top-Stripping als schnelles, rationelles Verfahren, das bei Linoleum zusätzlich durch deutlich kürzere Trocknungszeiten besticht. Der Hintergrund: Der Pflegefilm bleibt geschlossen, so dass der Belag kein Wasser aufsaugt.

Zum Einsatz kommen Einscheiben- oder Scheuersaugmaschinen sowie SPP-Pads – idealerweise mit einem Orbitalscheibenkopf, der oszillierende Bewegungen ermöglicht. Damit lassen sich unter Zugabe von klarem Wasser oberflächliche Verschleißspuren im Pflegefilm sehr schnell und wirkungsvoll abschleifen.

Das Wasser bindet den Schleifstaub, der von der Scheuersaugmaschine sofort wieder aufgenommen wird. Nur schwer zugängliche Stellen müssen mit einem Handpad oder einer kleinen Handscheuermaschine bearbeitet werden. Ist die Beschichtung einheitlich mattiert und ohne Schmutzeinlagerungen, kann man direkt den neuen Pflegefilm auftragen. Um Haftungsprobleme zu vermeiden, ist bei jeder Sanierung das gleiche Beschichtungsprodukt zu verwenden. 

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